Initiative Pro Netzneutralität

Ein Bericht warnt, daß es im Atommüll-Lager Hanford zu Wasserstoffexplosionen kommen könnte

7. April 2013 16:00


Autorin: Lauren McCauley, Mitarbeiterin von Common Dreams, 3. April 2013
Übersetzung: BrunO

Schema eines doppelwandigen Lagertanks in Hanford
Schema der doppelwandigen Tanks in Hanford (1968-1986 gebaut)
© Foto: Department of Energy Office of River Protection CC: BY via flickr 

Nach einem Bericht über Leckagen stellt eine Kommission für Atomsicherheit fest, daß es in Tanks mit Atomabfall zu gefährlichen Wasserstoffansammlungen kommt.


Tanks in der nuklearen Sperrzone Hanford, die sich am Columbia River in Benton Country in Washington befindet, droht das gefährliche Risiko der Ansammlung von Wasserstoff, was eine Explosion von radioaktivem Material auslösen könnte, wie eine Kommission für Atomsicherheit am Montag [01.04.2013] bekannt gab.

Die Sicherheitskommission für Nuklearanlagen des Verteidungsministeriums brachte diese Befürchtungen in einem Instruktionsschreiben an Senator Ron Wyden (Oregon) zum Ausdruck. Er ist Vorsitzender des Senats-Komitees für Energie und natürliche Ressourcen und hatte die Kommission im Vorfeld der Anhörung zur Amtseinführung des neuen Energie-Sekretärs von Präsident Obama in der nächsten Woche um eine Stellungnahme gebeten, welcher als Nuklear-Hardliner bekannt ist.

Die Kommission warnte vor dem Potential an Wasserstoff, das sich in den unterirdischen Tanks ansammeln könnte, insbesondere in jenen doppelwandigen Tanks, die hoch radioaktives Material enthalten, das zuvor aus einwandigen Tanks umgepumpt worden war.

„Alle doppelwandigen Tanks enthalten Abfall, der fortwährend eine gewisse Menge brennbares Gas erzeugt“, erklärte die Kommission. „Dieses Gas kann sich unter Umständen entzünden, wenn nicht für ausreichende Ventilation gesorgt wird.“

In diesem Jahr hatten Ermittler bereits festgestellt, daß aus sechs einwandigen unterirdischen Lagertanks bis zu 1.000 Gallonen radioaktiver Schlamm [ca. 3.800 Liter] pro Jahr ausliefen – ein Sachverhalt, den der bekannte theoretische Physiker Michio Kaku als „tickende Zeitbombe“ bezeichnete.

Nach Auskunft von Associated Press wußten die Behörden von dem explosiven Potential der Wasserstoffansammlung und im letzten Herbst empfahl die Sicherheitskommission für Nuklearanlagen des Verteidigungsministeriums eine zusätzliche Überwachung und Ventilation der Tanks, mit deren Umsetzung die Bundesbehörden beschäftigt waren.

Die Bundesbehörden haben sich bisher um eine langfristige, nachhaltige Beseitigung der 56 Millionen Gallonen [ca. 212 Millionen Liter] an hoch radioaktivem Material gedrückt, die auf dem Gelände des ehemaligen Manhattan Projektes lagern.

In ihrer Stellungnahme wies die Kommission außerdem darauf hin, daß die Wiederaufbereitungsanlage, die gerade zur langfristigen Entsorgung des Abfalles gebaut wird, vor großen technischen Problemen steht, die „chemische Explosionen, unbeabsichtigte Kettenreaktionen und mechanisches Versagen“ zur Folge haben könnten, wie die New York Times berichtet.

In einem Interview am Dienstag erklärte Wyden, daß die Fachleute der Kommission „ernsthaft in Frage stellen, ob diese Anlage überhaupt jemals in Betrieb gehen wird“.

Wyden fügte hinzu, „Der nächste Energiesekretär – Herr Dr. Moniz – sollte wissen, daß seine Hauptaufgabe darin bestehen wird, die Sanierung von Hanford wieder in Gang zu bekommen, und ich habe vor, darauf in seiner Anhörung zur Amtseinführung hinzuweisen.


Der Original-Artikel „Hanford Nuclear Waste Site at Risk of Hydrogen Explosion, Report Warns“ wurde von Common Dreams unter Creative Commons: BY-SA (Namensnennung und Weitergabe unter gleichen Bedingungen) veröffentlicht. Für diese Übersetzung gilt das Lizenzmodell dieses Blogs.


Ich habe bereits 2010 für CSN-Deutschland einen Artikel über das Hanford-Gelände von @Dogmanblue übersetzt: „Wird aus nuklearem Sperrgebiet ein Vergnügungspark?“. Ich schrieb damals eine Anmerkung die mit folgendem Satz endete:

Die Herstellung der Atombomben hat einen ähnlichen Schaden wie deren Abwurf angerichtet und es ist noch weiteres Schadenspotential vorhanden.


Links:

Common Dreams auf Twitter: @commondreams
Fotostrecke aus Hanford des Department of Energy Office of River Protection auf flickr
„Hanford Site“ ergibt auch auf Youtube viele Treffer
Bürgerinitiative Hanford Watch
Bürgerinitiative Downwinders


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Erstellt: 7. April 2013 16:00
Geändert: 14. Oktober 2020 21:14
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