Initiative Pro Netzneutralität

Fahrräder gegen den Kapitalismus!

6. März 2012 18:23

Occupy your Fantasy!

Da ich Anfang 2010 auf Fahrräder mit einem Rohrgestell aus Bambus hingewiesen habe, komme ich nicht umhin, auch dieses “Business” vorzustellen und danke @psave für den Tweet.

Wenn dieser Kapitalismus erstmal überwunden ist, in welchem jede Entscheidung was wie gemacht wird nur unter dem Aspekt des maximalen Profits für ein paar wenige getroffen wird, wo es nicht um den eigentlichen Sinn und Zweck und um den Menschen geht, werden wir auf allen Gebieten solche phantasievollen Lösungen sehen. Unsere Kreativität ist grenzenlos. Wir können nicht nur Probleme besser lösen, sondern auch vieles schöner und angenehmer machen und ich will morgens voller Tatendrang aufwachen und nicht an so eine Scheiße wie Hartz IV denken müssen!

Die Produzenten dieser tollen Trethobel verraten auf ihrer Homepage leider keine Preise. Diese dürften selbst bei niedrig angesetztem Stundenlohn erheblich sein. Wenn sich aber der gesellschaftliche Reichtum nicht in den Händen von ein paar wenigen ansammelt, sondern wenn das Geld, das diesen von den Menschen geschaffenen Reichtum repräsentiert, in der Gesellschaft zirkuliert, kann sich jeder so ein Fahrrad leisten.

Nach der Lehre der rein monetären Ökonomie lohnt sich sowas nicht, wobei oft noch verschwiegen wird, daß ihre Gewinne nicht der Allgemeinheit zugute kommen. Oder es werden solche Märchen erzählt wie, wenn es den Reichen gut geht, geht es allen besser.

Werte entstehen durch Arbeit als verfügbare Güter. Deren “Wert” in Gestalt von Geld als Tauschmittel ist eine geniale Erfindung, welche durch die monetäre Ökonomie pervertiert worden ist. Geld ist zum globalen Herrschaftsinstrument einer kleinen Clique geworden, die sich jährlich unter Ausschluß der Öffentlichkeit trifft und über das Schicksal der Welt entscheidet. Manche von ihnen erblöden sich auch noch, als Philanthrop die Werbetrommel für schädliche Technologien zu rühren.

Aus dem Tauschmittel wurde nicht nur ein Herrschaftsinstrument gemacht. Es ist legalisierter Diebstahl an der Allgemeinheit. Geld, dem kein realer materieller Mehrwert entspricht, ist nichts wert, es hat nur Kaufkraft, weil man nicht zwischen werthaltigem und wertlosem Geld unterscheidet. An der Börse wird weder materiell produziert, noch werden z.B. Holzfahrräder geliefert. Die gehandelten Werte sind oft sogar nach den eigenen Spielregeln dieses falschen Spiels nichts wert. Stichwort Derviate und Leerverkäufe.

Eine logische Antwort darauf wäre neues Geld. Vielleicht haben Sie schonmal etwas von Lokalgeld oder Schwundgeld gehört. Z.B. von dem historischen Experiment in Wörgl oder von dem aktuellen im Chiemgau.

Was wäre, wenn Griechenland parallel zum Euro eine eigene lokale Währung einführen und verhindern würde, daß diese gegen den Euro getauscht werden kann? Was wäre, wenn die Menschen dort die Zusammenhänge sehr wohl verstünden und jedermann peinlich auf die Einhaltung des Umtauschverbotes achten würde?

Griechenland würde es binnen kürzester Zeit gut gehen und mit dem “Falschgeld” der Touristen könnte es seine Schulden auf gut griechische Art ganz langsam abbezahlen. Oder es einfach so wie die Isländer lassen. Ich könnte mir aber auch einen Truppeneinmarsch der EU zur angeblichen Rettung des griechischen Volkes vorstellen.



Ergänzung:

Die erste Leserin des Artikels schickte mir einen Link zu Waldmeister Bikes, ein durchaus schickes und sicher auch sehr schnelles Hightech-Holzfahrrad. Ich persönlich finde jedoch das hier vorgestellte Modell und vor allen Dingen das Bambus-Fahrrad aus dem Bamboo Bike Studio bodenständiger.

Das Rohr für die Bamboo Bikes wächst im Bundesstaat New York als “Unkraut” und es ist eine schöne Vorstellung, daraus diese ungewöhnlichen Fahrräder herzustellen. Ein weiteres Plus besteht darin, daß der Rahmen beim Bau optimal an den Körper des Benutzers angepaßt werden kann. Das ist theoretisch mit jeder Technik möglich, aber es ist im Falle von Bambusrohrgestellen recht simpel.

Die Inspiration zu den Holzfahrrädern soll ein Baum geliefert haben, der gefällt werden mußte, was ja immer schade ist. So leben Bäume als kunstvoller Gebrauchsgegenstand weiter. Bei diesem Modell dominiert das Holz als Material.

Ich hoffe, daß alle drei Modelle die beste Eigenschaft eines Fahrrades an sich nicht verloren haben, daß nämlich jedes Teil austauschbar ist. Nach der deutschen Straßenverkehrsordnung frage ich lieber nicht, das macht schlechte Laune. Wahrscheinlich bekommt man diese Dinger nur auf einer Warft oder in den Seitenstraßen von Kirschweiler genehmigt.


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Erstellt: 6. März 2012 18:23
Geändert: 7. März 2012 00:33
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