ZEIT ONLINE berichtet, welche Parteien heute im Bundeswahlausschuss für die Bundestagswahl am 27.09.2009 zugelassen wurden. Absehbar war, daß es die Piratenpartei geschafft hat. Denen habe ich habe meine Unterschrift zur Vorlage beim Bundeswahlleiter für die Wahlzulassung geschickt. Den Violetten habe ich ebenfalls was geschickt, ich weiß nur nicht mehr, für welche Wahl das war. Der Wahl-o-mat zur letzten Europawahl hatte mir auch mit dieser Partei eine Übereinstimmung bestätigt.
Schade finde ich, daß es die Anarchistische Pogo-Partei Deutschland (APPD-Berlin) nicht geschafft hat. Die betreffende Passage liest sich mit Abstand am vergnüglichsten. Ob der Zeit-Redakteur ebenfalls eine gewisse Sympathie hegt?
Der Rechenschaftsbericht der APPD wird in zahlreichen anderen Medien folgendermaßen wiedergegeben: “Keiner in der Partei hat mal wieder was gemacht”. Keine Ahnung, ob das alles ist, was drin steht. Wahrscheinlich war noch vermerkt, daß beim letzten(?) Parteitag 2008 nur 12 Parteimitglieder leiblich zugegen waren.
Auf die Frage, warum die Pogo-Partei nur mit drei Landeslisten antreten wolle, sagte der Vorsitzende Volker Stoi: “Die anderen Landesverbände befinden sich im Untergrund.” (Quelle ZEIT ONLINE, s.o.)
Die Zeit berichtet weiter, daß der Partei im Bundeswahlausschuss eine mangelnde Parteistruktur attestiert wurde. Danach wird an den Slogan von 2005 erinnert, “Euch die Arbeit, uns das Vergnügen”. Ich kann auch einen beitragen. Ein Kumpel schickte mir entrüstet das Foto eines APPD-Plakates. Auf dem stand ein philosophisch komplizierter, nur schwer richtig zu verstehender Satz: “Arbeit ist Scheiße!”.
Ich meine es wirklich ernst, ich finde es schade, daß diese Partei außen vor bleiben muß. Eine Partei mit mangelder Parteistruktur finde ich viel interessanter als die etablierten Parteien mit Ihren Ausschüssen und Gremien. Günter Grass hat einmal vor ein paar Jahren sinngemäß gemeint, ein paar Zigeuner mehr würden Deutschland nicht schaden, damit wir alle wieder ein wenig lockerer werden. Ein bißchen APPD-Power in Bundestag wäre also nicht schlecht. Von denen könnten die Abgeordneten Pogo tanzen lernen und ab und zu gäbe es gute Zwischenrufe, sofern es die Volksvertreter immer rechtzeitig zu den Sitzungen schaffen.
Muß ich nun noch schreiben, daß es wirklich unerfreuliche Parteien gibt, die sich wählen lassen dürfen? Dazu fällt mir nur ein sehr pathetischer Spruch ein: Die Demokratie läßt selbst ihre Feinde zu, weil sie stärker ist. – Was heißt das bzgl. APPD?