Pressemeldung/Apell an Gesundheitsinitiativen und Menschenrechtsgruppen
© Fotos: The Medical committee for Syrian refugees in Lebanon (Für Slideshow anklicken)
Dokumentation von Verletzungen, die möglicherweise auf chemische Waffen zurückzuführen sind, die beim Angriff und der Belagerung von Baba Amr in Homs gegen Zivilisten eingesetzt wurden.
Tripoli, Libanon, 29.03.2012 – Während den vergangenen zwei Wochen haben die Krankenhäuser im Norden des Libanons mehrere Verletzte aufgenommen und untersucht, welche aus der Nachbarschaft von “Baba Amr” im Zentrum von Homs geflohen sind. Die Verletzungen sind Folge des brutalen Vorgehens und der Belagerung durch das Assad Regime, bevor Regierungstruppen das Land stürmten. Die Verletzungen und Erkrankungen haben sich ausschließlich verschlechtert. Hier sind ein paar Beschreibungen:
- Die Symptome begannen meistens mit Müdigkeit und Fatique, zusammen mit Muskelschmerzen am ganzen Körper. Die Patienten fühlten sich insbesondere im unteren Körperbereich schwach, auch traten Gelenkschmerzen, Schmerzen um die Gelenke und im unteren Rücken auf.
- Die Symptome waren mit erhöhter Körpertemperatur und nächtlichen Schweißausbrüchen verbunden. Die Anzeichen der Verletzungen traten an Hautbereichen auf, die einer Exposition ausgesetzt waren. Flecken in Gesicht zusammen mit Furunkeln und Mundgeschwüren. Die Patienten hatten von Kopf bis Fuß an Haarausfall.
- Neben diesen Symptomen litten die Patienten an Verstopfung und die männlichen Patienten hatten Probleme beim Wasserlassen.
Auf Anraten der Ärzte wurden medizinische Tests, aber auch Röntgenuntersuchungen mit folgenden Resultaten durchgeführt:
- Infektionen, Bluterkrankungen, neoplastische und neurologische Erkrankungen und Hauterkrankungen.
Es wurden keine erkrankungsspezifischen Untersuchungen vorgenommen.
Die Patienten beschrieben das Vorkommen der gleichem Symptome auch bei jenen Verletzten in Baba Amr, die nicht fliehen konnten und bis heute in Syrien festsitzen.
Was alle diese Verletzten gemeinsam haben ist, daß sie alle aus dem gleichen geographischen Gebiet stammen, aus Baba Amr in Zentrum von Homs. Auch der Zeitpunkt des Auftreten der Symptome ist eine weitere Übereinstimmung. Sie traten alle zu jener Zeit auf, als das Assad Regime die besagte Nachbarschaft Baba Amr angriff.
Tel.: 668131316900
Email: syrianrefugeeslebanon[at]hotmail[dot]com
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DIES IST EIN DRINGENDER APPELL AN ALLE MEDIZINISCHEN KOORDINATIONSGRUPPEN UND ORGANISATIONEN UND AN ALLE INTERNATIONALEN MENSCHENRECHTSGRUPPEN, MIT DER BITTE UM UNTERSTÜTZUNG UND AUSREICHENDE FINANZIELLE HILFE.
Das medizinische Komitee für syrische Flüchtlinge im Libanon vermutet, daß die Verletzungen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Einsatz international geächteter chemischer und bakteriologischer Waffen durch das syrische Assad Regime zurückzuführen sind.
Die geschilderten medizinischen Sachverhalte erfordern erfahrene Experten aus den Fachgebieten Chemikalien, Gifte und Forensik.
Wir appellieren an alle internationalen medizinischen Gruppen, welche Erfahrung oder Kenntnisse auf diesem Gebiet besitzen, uns bei der Diagnose dieser Symptome und mit sachgerechten Ratschlägen zu helfen. Wir appellieren an alle internationalen Menschenrechtsgruppen, diese Umstände und diese Verletzungen in die Ermittlungsakten gegen das syrische Assad Regime aufzunehmen und alles einzuleiten, was nötig ist.
The Medical committee for Syrian refugees in Lebanon
Tripoli – Lebanon – 07/05/1433 – 29/03/2012
Original-Quelle: “Documentation of injuries possibly caused by the use of chemical weapons on civilians during the attack and siege of Baba Amr, Homs.” vom 29.03.2012
Englische Übersetzung: Rose Alhomsi
Deutsche Übersetzung: BrunO für CSN – Chemical Sensitivity Network
Diese Pressemeldung wurde auch auf CSN-Deutschland veröffentlicht, wo ein größeres Fachpublikum anzutreffen sein dürfte. Ich danke Rose für ihre englische Übersetzung und die Erlaubnis, diese in’s Deutsche übertragen zu dürfen.